Rupatadin: Wirkung, Nebenwirkungen (2024)

Von, Apotheker und Pharmazie-Journalist

Mag. pharm. Christopher Waxenegger

Christopher Waxenegger studierte Pharmazie an der Universität Wien. Es folgten die erfolgreiche Fachprüfung für den Apothekerberuf sowie die freie Mitarbeit in einer Arztpraxis mit dem Schwerpunkt Medikationsanalyse. Seit 2020 widmet er sich dem Fachjournalismus und verfasst Sachtexte zu verschiedenen Gesundheitsthemen. Im Urlaub erkundet Christopher gerne die schottischen Highlands und genießt die Ruhe der Natur.

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Rupatadin ist ein Antihistaminikum der zweiten Generation. Mediziner verordnen es Patienten bei Heuschnupfen und Nesselsucht (Urtikaria). Rupatadin wirkt schnell. Wegen seiner guten Verträglichkeit wird es bereits bei Kindern ab zwei Jahren eingesetzt. Erfahren Sie mehr über Rupatadin, wie schnell es wirkt und wie man es einnimmt und welche Nebenwirkungen auftreten können!

Wie wirkt Rupatadin?

Rupatadin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antihistaminika. Als solches blockiert es die allergieauslösende Wirkung des Botenstoffes Histamin am Histamin-H1-Rezeptor.

Histamin wird bei allergischen Reaktionen in großen Mengen freigesetzt. Bindet es an den H1-Rezeptor, löst das Symptome wie Niesen und Juckreiz aus. Durch Besetzen des Histamin-Rezeptors kann Rupatadin dies verhindern.

Als Antihistaminikum der zweiten Generation überwindet Rupatadin kaum die Blut-Hirn-Schranke. Es ist daher ausschließlich in der Körperperipherie wirksam und nicht auch im Gehirn. Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schläfrigkeit sind deshalb weitaus seltener als bei Antihistaminika der ersten Generation.

Antihistaminika der ersten Generation überwinden die Blut-Hirn-Schranke. Dadurch können sie zentrale Histamin-Rezeptoren blockieren. Dies kann müde machen, den Appetit steigern und eine Gewichtszunahme provozieren.

Rupatadin hat auch mastzellstabilisierende Eigenschaften. Mastzellen sind spezielle Immunzellen, die bei der Freisetzung von Histamin eine wichtige Rolle übernehmen. Studien deuten darauf hin, dass Mastzellen durch Rupatadin schwächer auf allergische Reize reagieren.

Des Weiteren dürfte Rupatadin den Plättchen-aktivierenden Faktor (PAF) hemmen. PAF ist an mehreren allergischen Erkrankungen beteiligt, indem es die Mastzellaktivierung verstärkt.

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Wie schnell wirkt Rupatadin?

Die Wirkung von Rupatadin setzt bereits 15 Minuten nach der Einnahme ein. Das Antihistaminikum hat eine hohe Affinität zum Histamin-H1-Rezeptor. Deshalb kann es die unerwünschten Auswirkungen des Histamins schneller blockieren als herkömmliche Antihistaminika.

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Welche Nebenwirkungen kann Rupatadin haben?

Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen von Rupatadin zählen Müdigkeit, Schläfrigkeit und Kopfschmerzen. Gelegentlich treten auch Schwindel und Mundtrockenheit auf.

Mehr zu diesen und weiteren Nebenwirkungen lesen Sie in der Packungsbeilage Ihres Rupatadin-Medikaments. Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie unerwünschte Begleiterscheinungen entwickeln oder vermuten.

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Wann wird Rupatadin eingesetzt?

Rupatadin ist in Deutschland und Österreich für folgende Anwendungsgebiete (Indikationen) zugelassen:

  • Heuschnupfen (allergische Rhinitis)
  • Nesselsucht (Urtikaria)
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So wird Rupatadin eingenommen

Der Wirkstoff ist in Deutschland und Österreich sowohl in Tabletten- als auch in Saft-Form (Rupatadin-Lösung) verfügbar. In der Schweiz sind bisher keine Arzneimittel mit Rupatadin registriert.

Tabletten

Rupatadin-Tabletten eignen sich für Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren. Die empfohlene Dosierung beträgt eine Tablette (entsprechend zehn Milligramm Rupatadin) pro Tag.

Saft

Der Saft wurde speziell für Kinder von zwei bis elf Jahren entwickelt. Die Dosis richtet sich nach dem Körpergewicht des Kindes.

  • Kinder von einschließlich zehn Kilogramm bis 25 Kilogramm erhalten 2,5 Milliliter Saft (entspricht 2,5 Milligramm Rupatadin).
  • Bei Kindern über 25 Kilogramm Körpergewicht verschreiben Mediziner in der Regel eine Dosis von fünf Millilitern Saft (entsprechend fünf Milligramm Rupatadin).

Vor der Entnahme müssen Sie den Deckel der Flasche nach unten drücken und gegen den Uhrzeigersinn drehen. Die gewünschte Menge wird anschließend mithilfe der beiliegenden Spritze entnommen.

Reinigen Sie die Spritze nach jedem Gebrauch sorgfältig mit warmem Wasser.

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Wann sollte man Rupatadin nicht einnehmen?

Rupatadin darf man im Allgemeinen nicht anwenden:

  • wenn man überempfindlich oder allergisch auf den Wirkstoff oder einen der Bestandteile des Medikaments reagiert
  • bei Kindern unter zwei Jahren (fehlende Daten)
  • in der Schwangerschaft und Stillzeit (fehlende Daten)
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Diese Wechselwirkungen können bei Rupatadin auftreten

Rupatadin wird über ein bestimmtes Enzym abgebaut (Cytochrom P450 3A4, kurz: CYP3A4). Experten raten davon ab, gleichzeitig Hemmstoffe dieses Enzyms einzunehmen. Dazu gehören unter anderem:

  • Antipilzmittel (wie Ketoconazol, Itraconazol und Fluconazol)
  • Protease-Hemmer (Mittel gegen HIV)
  • Erythromycin und Clarithromycin (Makrolid-Antibiotika)
  • Grapefruit und Grapefruitsaft

Die gemeinsame Einnahme von Statinen (Blutfettsenkern wie Simvastatin und Atorvastatin) mit Rupatadin begünstigt einen Anstieg der Kreatinkinase. Das ist ein Enzym, dass vor allem in Muskelzellen vorkommt.

Wechselwirkungen mit Alkohol wurden in Dosismengen bis zehn Milligramm Rupatadin nicht beobachtet. Erst 20 Milligramm verstärkten die durch Alkohol hervorgerufenen Beeinträchtigungen, etwa des Denkvermögens.

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So erhalten Sie Medikamente mit Rupatadin

Als relativ neues Antiallergikum ist Rupatadin noch nicht rezeptfrei erhältlich (im Unterschied zu anderen Antiallergika). Medikamente mit dem Wirkstoff bekommt man in Deutschland und Österreich also nur mit einem ärztlichen Rezept in der Aptoheke.

In der Schweiz sind bislang keine Rupatadin-haltigen Medikamente im Handel.

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

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Rupatadin: Wirkung, Nebenwirkungen (1)

Mag. pharm. Christopher Waxenegger

Christopher Waxenegger studierte Pharmazie an der Universität Wien. Es folgten die erfolgreiche Fachprüfung für den Apothekerberuf sowie die freie Mitarbeit in einer Arztpraxis mit dem Schwerpunkt Medikationsanalyse. Seit 2020 widmet er sich dem Fachjournalismus und verfasst Sachtexte zu verschiedenen Gesundheitsthemen. Im Urlaub erkundet Christopher gerne die schottischen Highlands und genießt die Ruhe der Natur.

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Quellen:

  • Fachinformationen zu Rupatadin-Präparaten (Deutschland), unter: www.portal.dimdi.de (Abruf: 18.01.2023)
  • Fachinformationen zu Rupatadin-Präparaten (Österreich), unter: www.basg.gv.at (Abruf: 18.01.2023)
  • Fachinformationen zu Rupatadin-Präparaten (Schweiz), unter: www.swissmedicinfo.ch (Abruf: 18.01.2023)
  • Geisslinger, G. et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen - Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11. Auflage, 2020
  • Karow, T. et Lang-Roth, R.: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Thomas Karow Verlag, 29. Auflage, 2021
Rupatadin: Wirkung, Nebenwirkungen (2024)

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